Die Compoundarmbrust gibt es erst seit Ende des 20. Jahrhundert und beruht auf der Erfindung des Compoundbogen im Jahre 1966 von Holless Willbur Allen. Das Prinzip wurde dann einfach von den Herstellern auf die Armbrust übertragen, wodurch dann die moderne Compoundarmbrust erschaffen wurde. Das Wort Compound kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie Verbund. Verbund bezieht sich hier auf das Konstruktionsprinzip und nicht irrtümlicherweise auf das Material, wie von vielen angenommen.
Die Bögen bestehten zumeist aus mit Glas- und Kohlenstofffasern verstärktem Kunststoff, der Rest der Armbrust aus überwiegend Leichtmetallen sowie sehr hochwertigen Kunststoffen. Aufgrund dieser Materialien sind Compoundarmbrüste äußerst leicht (meist zw. 3-7 Kg, je nach Ausführung), wetterunempfindlich und extrem stabil.
Aufbau einer Compoundarmbrust
In der Regel unterscheidet sich eine Compoundarmbrust nur in der Art des Bogens von der Recurvearmbrust, der Rest ist identisch. Das typischste Merkmal, wie auch bei den Compoundbögen, sind die Umlenkrollen (Camwheels bzw. CAMs) an den Bogenenden.
Funktionsweise
Compoundarmbrüste als auch Compoundbögen wenden das Hebelgesetz an, um das Spannen des Bogen zu vereinfachen. Durch Spannen des Bogens werden die Rollen bzw. Cams nach außen gezogen, wodurch sich der Hebelarm verlängert und der Angriffswinkel verändert. Der Vorteil der Armbrust ist, dass die Sehne nach dem Spannen durch ein Safety-Lock gehalten wird und man keine Kraft aufwenden muss, um die Spannung zu halten.
Die Rollen an den Bogenenden bestimmen das Verhalten der Armbrust. Durch unterschiedliche Formen der Rollen können verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Durch das Compound-Konstruktionsprinzip können Armbrüste viel kompakter und kürzer gebaut werden ohne dabei an Durchschlagskraft oder Pfeilgeschwindigkeit zu verlieren. Die Pfeile werden nach dem Abdrücken anfangs relativ schwach und dann zum Ende hin immer stärker beschleunigt (Compoundprinzip).
Das Material der Pfeile wird so nicht so stark belastet, da der Pfeil „langsamer“ aus seiner Trägheit gerissen wird. Je nach Typ können so Geschwindigkeit von mehr als 100 m/s erreicht werden mit einer sehr flachen Flugkurve.
Spannen der Compoundarmbrust
Heutzutage spannt eigentlich niemand mehr seine Armbrust ohne eine Spannhilfe, da sie die ganze Prozedur deutlich vereinfacht und rückenfreundlicher ist. Eine Spannhilfe ist ein langes Band ,auf dem zwei beweglich gelagerte Haken aufgereiht sind und an dessen Ende jeweils ein Haken angebracht ist.
Die Haken werden an der Sehne angebracht, dann zieht man das Band zwischen den beiden Haken hinter das Visier, da sich dort extra eine Führungsmulde für solche Spannhilfen befindet. Der Fuß steht dabei im Fussspannbügel. Dann zieht man einfach an den Griffen, um die Sehne nach hinten in den Safety Lock zu ziehen. Diese Art des Spannes nennt sich Rope Cocking.
Die modernste und gleichzeitig einfachste Variante ist das Spannen mittels einer eingebauten Kurbel im Schaft der Armbrust. Dieser Mechanismus ist bei den High-End-Armbrüsten vieler Hersteller bereits fest verbaut, kann jedoch auch nachgerüstet werden, wenn es denn die Armbrust hergibt. An dem Seil der Kurbel sind zwei Haken befestigt, die in die Bogensehne eingehängt werden.
Dann dreht man einfach an der Kurbel, wie bei einer Angel, um die Armbrust zu spannen. Das Spannen erfordert hier wirklich so gut wie keine Kraft, weshalb diese Methode definitiv die komfortabelste ist, jedoch auch die teuerste. Diese Methode wird auch Crank Cocking genannt.
Wartung
Im Prinzip bedarf eine Compoundarmbrust nur wenig Wartung, wenn man ihr regelmäßige Pflege zukommen lässt. Die Kabel bzw. Sehnen sollten regelmäßig mit Pflegemittel/Sehnenwachs eingeschmiert werden. Ebenso muss die Pfeilführung nach 75 bis 100 Schüssen neu benetzt werden, um die Reibung durch den Sehnendruck zu minimieren. Wie auch bei allen anderen Maschinen müssen bewegliche Teile wie der Trigger und der Safety-Lock auch ab und an mal ein Tröpfchen Öl erhalten, damit sie in Schuss bleiben und weder verschließen noch rosten.
Bei guter Pflege und Wartung hält eine Sehne drei Jahre oder mehr, je nachdem wie viel Sie die Armbrust verwenden. Zum Wechseln der Sehne wird immer eine Bogenpresse benötigt, die die Bogenenden zusammendrückt, sodass man die Sehne ohne Mühe aus dem CAM-System aus- und wieder einfädeln kann.
Es existieren zwei verschiedene Arten von Bogenpressen. Portable und stationäre Bogenpressen, letzteres werden an einem Tisch oder Brett befestigt werden. Wer sich den Aufwand sparen möchte oder sich das Selbstwechseln nicht zutraut, der kann auch einfach seine Sehne gegen einen gewissen Obolus beim Fachhändler wechseln lassen. Mehr zu Bogenpressen sowie Tipps zum Kauf finden Ihr in diesem Artikel. Detaillierter Information zum Thema Pflege und Wartung findet ihr der Kategorie Ratgeber sowie in der Kategorie Anleitungen.
Welche Compoundearmbrust soll ich mir zulegen?
Unter Kaufberatung finden Sie umfangreiche Informationen und Kaufvorschläge für jedes Budget. Von 200€ bis zu 2000€ haben wir dort nach bestem Wissen und Gewissen unsere jeweiligen Favoriten für sie zusammengestellt.